Take Poetry ISBN 978-3-7308-1610-3 erhältlich im örtlichen Buchhandel oder bei Amazon für € 14,99
Er fuhr schon seit fast acht Tagen
pausenlos den Lastkraftwagen.
Ungebremst in Stau er stieß,
Kind und Frau er hinterließ.
Oft kommt der Alarm zu spät
ohne Abstandswarngerät,
dieses gäbe schnelle Kunde
ohne Fahrerschrecksekunde,
doch vermied er Geldausgabe
für die Abstandswarnanlage.
Nun wird das, was eingespart
für seinen Grabstein aufbewahrt.
Vom Dach fiel auf den Igel ein
ziemlich schwerer Ziegelstein.
Igel war sofort erledigt,
Ziegelstein nur dort beschädigt
wo des Igel Stacheldraht
auf die Ziegelkachel trat.
Künftig soll der Ziegelstein
Grabmal dieses Igel sein.
Darauf schrieben seine Lieben
welche nun alleine blieben:
„Stets hat er auf Gott gebaut,
dem Allmächtigen vertraut,
sinnlos war sein Gottesloben,
nicht ALLES Gute kommt von oben.“
Otto-Ludwig Ziegelmayer
aß so gerne Spiegeleier
und dazu ein Butterbrot,
doch seit seiner Mutter Tod
hat er diese nie gegessen,
denn die Mutter hat vergessen
ihrem Sohne zu verraten
wie es geht, das Eierbraten.
Täglich hockt er, in der Tat,
vor dem Fernsehapparat,
hofft, dass endlich einer schnell
dort im Fernsehkochduell
sagt, auf welche Art und Weise
man sie macht, die Eierspeise.
Nie erklärt man Spiegeleier.
„Schade“, dachte Ziegelmayer.
Ihm taten seine Beine weh,
blutig war der kleine Zeh,
glitschig war die Badematte
die ihn nicht getragen hatte.
Hatte darauf miesen Stand,
klatschte an die Fliesenwand,
als würde er ein Greis sein
fiel er auf sein Steissbein.
Bläulich schimmert Manneshoden
durch den Sturz auf Wanne’s Boden,
schlimm wird auch der Schaden sein
im gestauchten Wadenbein.
Mit gebrochnem Unterkiefer
nur noch wenig munter rief er:
„komm hier nicht mal wankend raus,
tragt mich in ein Krankenhaus!“
und schwört, weil’s seinen Gliedern schadet
dass er niemals wieder badet.
„Schnell kan man in Stress geraten
wenn man ständig Gänsebraten
zu dem Gaste bringen muss“,
klagt der Ober mit Verdruss,
und neulich griff ein Dobermann
den stressgeplagten Ober an,
denn Oberbeine laden ein
den Hund zum Biss ins Wadenbein.
Sein Arzt erteilte gelben Schein,
er steckte sich denselben ein.
Es dachte sich der Ober dann
dass er sich bei dem Dobermann
ehrlich zu bedanken hätt
für Ruhe auf dem Krankenbett.
Von vierzehn Vögeln sind acht platt,
sie flogen in ein Windkraftrad.
Sechs der Gruppe überlebten
weil sie knapp darüber schwebten,
klagen nun fast federlos:
ach, was sind die Räder groß
und forden für die Vogelreisen
künftig Vogeleinflugschneisen,
doch der Wunsch verpufft soweit,
den Vögeln fehlt die Lufthoheit.
Da den Vogel dies frustriert
er am Flug die Lust verliert,
merkt er an, dass, wie er fände
sei bei Energie die Wende
mal ganz ehrlich, sehr beschwerlich
und dazu noch saugefährlich.
Verzweifelt rief von Tengelmann
man Edeka als Engel an.
Gabriel, der Bengel, dann
wollte retten Tengelmann,
doch Gericht bemängeln kann
Kauf der Firma Tengelmann,
denn Rewe fing zu quengeln an.
Viel Glück, das wünsch ich Tengelmann.
Es starb nach einem kurzen Leben,
Herr Luck, es war ihm nicht gegeben
lange auf der Welt zu sein,
aber er schlief friedlich ein.
Herr Luck war bei der Bundesbahn,
sein Arbeitgeber merkte an:
„Dem Schicksal musste er sich fügen,
sein Leben genoss er in vollen Zügen.“
Traurig war die Gurkenscheibe,
sie landet in des Schurken Leibe.
Als er sie vom Strauch geschnitten
war sie in seinen Bauch geglitten,
traf dort auf den Rosenkohl,
der hatte auch die Hosen voll.
Beide hatten das Bestreben
irgendwie zu überleben,
doch Reste der Erbauungskraft
nahm ihnen der Verdauungssaft.
So sorgten für des Schurken Wohl
die Gurke und der Rosenkohl.
Hier ist man sich beim baden einig:
String Tangas sind fadenscheinig.
Texte von Hans-Werner Aschoff 