Mutter’s Worte

Vom langen Leben hocherfahren

saß mit dreiundneunzig Jahren

Anton- Otto- Erich Schlenz

in der Seniorenresidenz.

Er dachte hier, an diesem Orte

oft an seiner Mutter Worte,

die er wirklich sehr verehrte

weil sie ihm so vieles lehrte:

„Du musst, mein lieber Anton, streben

nach dem gesunden, langen Leben.

Hüte Dich vor Tabakrauch

und dem Alkoholmissbrauch,

schlaf nur mit einer Frau im Bett,

iß süsses kaum, vermeide Fett.

Ich lebe, lieber Anton- Otto

jahrelang nach diesem Motto,

mäßig, keusch, mit Disziplin

bis ich hundert Jahr alt bin.“

So lehrte seine Mutter, die

verstarb sehr früh an Leukämie.

„Ohne meine Mutter wär ich“,

dachte Anton- Otto- Erich,

„jetzt mit dreiundneunzig Jahren

viel wenig weiser und erfahren.“

Denkt an seiner Mutter Worte,

drei Damen bringen Buttertorte,

schenkt rauchend sich das Schnapsglas voll

und trinkt es aus- auf Mutter’s Wohl.

Der Urschrei

Oft leiden Gäste auf Empfängen

an Vorträgen mit Überlängen.

Die Augen schwer, die Stühle drücken

auf das Steissbein und den Rücken,

letztlich ist man schwer gequält

durch das, was vorne der erzählt,

und in dieser Leidensphase

drückt auch noch die volle Blase.

Jeder wünscht sich eine Pause,

oder möchte gleich nach Hause,

doch es ziehen sich die Reden

in die Länge, sodass jedem

klar wird, unter großem Leid,

dies ist vertane Lebenszeit,

und dass befreiend nur sei

……. der Urschrei.

Wenn Gummibären Menschen wären

Wenn Gummibären

Menschen wären,

die roten Indianer,

die dunklen Afrikaner,

die hellen von der Elbe,

aus China wäre der gelbe,

der blaue ein UN Soldat

(weil dieser blaue Helme hat)

die braunen sind aus Mexiko,

die grünen Jäger, oder so ….

Wenn Gummibären Menschen wären

und nicht ausschließlich zum verzehren

ihr kurzes trübes Leben fristen,

in kleinen Tüten, grossen Kisten,

könnten sie ein Vorbild sein

für die Menschheit, denn allein,

ganz bunt gemischt zusammenleben,

schon danach könnten Menschen streben.

Die Freizeit der Engel

Es baumelten am Kleiderbügel

eines Engels beider Flügel.

Weil ständig er den Segen goss

flog er auch bei Regen los.

Nasse Flügel darauf drängen

sie zum trocknen aufzuhängen.

Flügel auf den Bügel kam,

da war der Engel flügellahm,

beim Bierchen er genießt zuhause

entspannt die Segengießerpause.

Bordsteintante

Meiner Tante stets gefällt,

immer, wo sie geht, gewählt,

beständig und an allen Orten,

sich zu benehmen, mit den Worten.

Allzeit zu beachten hätte

man Schöngeist und die Etikette.

Sie stolperte am Kantenstein,

gebrochen war der Tanten Bein,

da fiel ihr nur ein Wort ein:

“ Scheissbordstein „

Strandrandschatz

Strandgebannt im Sand gestand er:

„bin bekannt als Strandrandwandler.

Schnell wird jedes Strandgut,

das am Meeresrand ruht,

zu meinem legalen Schatz

und findet in Regalen Platz.“

Selbst Nägel hat er mitgenommen.

Die könnten von der „Bounty“ kommen.

Zuversichtverzicht (geschrieben auf einer Nordseeinsel, beeindruckt von dem Angebot eine esoterische „Zuversichts- Kristallpyramide“ zu erwerben)

„Bist Du auch das ärmste Schwein,

Du musst nur zuversichtlich sein,

daraus schöpfe Deinen Mut,

am Ende wird dann alles gut.“

Diesen Rat gab neulich vor

der Gemeinde ein Pastor.

Weil der bildersprachlich reich ist

gibt der Gemeinde er ein Gleichnis:

„Spring ins Meer, hab Zuversicht,

siehst Du auch das Ufer nicht,

irgendwann kommt heller Strand,

das ist dann wohl Helgoland.“

Ich glaube aber, höchstwahrscheinlich,

führt das Schwimmen zu der Einsicht,

dass solches dummes Streben schafft

das Ende jeder Lebenskraft.

Besser ist es, zu verzichten

auf irreale Zuversichten.

Leg faul Dich an den Nordseestrand

und lass den Quatsch mit Helgoland.

Mut zu Veränderung

Im Magen tat dem Knilch was weh,

nachdem er einen Milchkaffee

im Restaurant getrunken hatte.

Nun trinkt er nur noch Caffee Latte.

Das Endes des Regenwurmes

Es war einst ein Regenwurm,

der versteckte, wegen Sturm,

kurz bevor es Winter werde

sich auf Acker, in der Erde.

Winter kam und der war kalt,

glücklich jeder, der da bald

zieht sich für sein Lebensglück

in was wärmendes zurück.

Regenwürmchen war verloren,

Acker war zu hart gefroren,

wie er sich auch dreht und wendet,

bald war er durch Frost verendet.

Als Moral wird hier ersichtlich:

niemals allzu früh verkriech Dich.