Im Alter schleicht sich öfter ein
der Schmerz und manches Zipperlein,
dann lässt der Mensch sich gern beschauen
vom Arzte, dem er kann vertrauen,
und er geht zwecks Prophylaxis
zum Medizinmann in die Praxis.
Bin gern in meinem Garten immer,
doch sitze nun im Wartezimmer,
und bekam hier, Gott sei Dank
den letzten Platz auf einer Bank.
Wer nach mir kam, der musste stehen.
Nicht günstig für die Frau mit Wehen.
Habe Nummer neun gezogen,
nach zwei Stunden, ungelogen
ruft man auf: die Nummer drei.
Quälend, diese Warterei.
Als wenn ich nicht genügend litte
lese ich auch noch „Brigitte“,
auf „Kicker“ und die „Auto Bild“
waren Männer vor mir wild.
Ich rieche wie mein Nachbar schwitzt,
der Warteraum ist überhitzt.
Ein kleiner Mensch im Kinderwagen
dem wohl die Gedärme plagen
schreit mit tiefrotem Gesicht,
nach Odeklonje riecht das nicht.
Von siebzehn, die hier warten mussten
hatten vierzehn starken Husten.
Ein Hund, er war nicht an der Leine
pinkelt frech mir an die Beine,
ich bleibe sitzen nach dem Schreck,
ansonsten wär´ mein Sitzplatz weg.
Ein Mann mit leichten Nasenbluten
wartete nur zwei Minuten.
Voll Stolz vor allen er bekennt:
„Adieu, ich bin Privatpatient.“
Es schreit ein Greis: „zeigt bitte Herz,
ich habe wirklich starken Schmerz.
Darauf sein Nachbar: „nein, nehmt mich!“
Wie die sich schlugen- widerlich.
Der Arzt macht nun die Mittagspause,
ich will nur noch schnell nach Hause,
mir wird die Warterei zu dumm
und ich probiers´ mal anders rum.
Ich vergnüge mich im Garten
und lass den Arzt noch Jahre warten.
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