Weinen, lachen, schwerstes Leid,
überall zu gleicher Zeit.
Während wir den Wein genossen
wird dem Soldat ins Bein geschossen.
Während froh der Pastor singt
das Kind im Mittelmeer ertrinkt.
Menschen, die in Frieden leben
und woanders stirbt man eben.
Wirklichkeit, das merkt man schnell
ist wirklich individuell.
Kategorie: Allgemein
Bildung
Kevin war sein Leben gern
sportlich, aber bildungsfern,
doch dann entdeckte er das coole
Angebot der Volkshochschule.
Denn seine Frau, sie heißt Chantale
fragte ihn schon viele Male
nach Dingen, die sie nicht verstand
und die der Kevin schwierig fand.
Darum zog`s ihn irgendwie
zum Kursus der Philosophie,
hier konnte er den Schwerpunkt legen
auf Fragen, die die Welt bewegen:
Warum man oft im Schlafe zuckt,
wo bleibt man, wenn man sich verschluckt?
Ist das Sterben unvermeidlich?
Liegt man im Grabe besser seitlich?
Sind Trachtenträger immer trächtig?
Sind Königspinguine mächtig?
Kevin hat den Kurs genossen
ihn erfolgreich abgeschlossen,
stolz sagt er zu der Chantale:
„Bildung lohnt in jedem Falle,
es ist wahr, so ist das eben:
Bildung ist das halbe Leben.“
Marketing
Marketing, das ist die Kunst
zu werben um des Kunden Gunst
für etwas, das man haben sollte
was man niemals haben wollte.
Feuerwerker
Der alte Kunibert van Cleesen
war stets ein Spaßvogel gewesen.
Begeistern konnte er sich mächtig
für jede Art von Pyrotechnik.
Noch auf seinem Sterbebett
sagte er, es wäre nett
ihm als seine letzte Speise,
Mais zu reichen, Kiloweise.
Ihm wurde dieser Wunsch erfüllt,
bald war sein Magen voll gefüllt,
trank noch ein Gläschen weißen Wein
und friedlich schlief er ein.
Sein letzter Wille, den er nannte,
war, dass man ihn schnell verbrannte ,
denn, wie wohl ein jeder weiß,
bei Hitze poppt der harte Mais.
Das war dann Kunibert van Cleesen
sein letztes Feuerwerk gewesen.
Zuversicht
Kriege, Flucht, unendlich Leid,
ausgesetzte Menschlichkeit,
wie mögen sie enden,
die Zeitenwenden?
Sieht man auch das Ufer nicht,
letztlich hilft nur Zuversicht,
jedoch, bei Licht einmal beseh`n:
Zuversicht? in was? in wen?
Zuversicht in Zukunftsfragen
gibt in manchen schweren Tagen
letztlich nur die Einsicht
das durch Kriege alles einbricht.
Weihnachtsbaumgeschenk
Ich schenke Euch zum Weihnachtstag,
weil es mir am Herzen lag,
gedanklich einen Weihnachtsbaum.
Lametta hat er leider kaum,
Nüsse und auch Lebkuchen
werdet ihr vergeblich suchen
und am Baum die Kugeln
müsst ihr selber googeln.
Es ist traurig, aber wahr,
ist nicht das schönste Exemplar,
doch nun bleibt er so bestehen,
will jetzt in die Kirche gehen
und der schönste Baum steht immer
sowieso bei Euch im Zimmer.
Weihnachten
Wir lebten in den besten Jahren
mit Frieden, Wohlstand, Überfluss.
Wohl niemand wollte je erfahren
dass dieses einmal enden muss.
Es hat das Land in diesen Tagen,
plötzlich und mit voller Kraft,
einen Purzelbaum geschlagen
der Ängste und der Sorgen schafft.
Ein Krieg erscheint uns so nah,
Strom und Gas sind knapper schon,
immer noch Corona
und die Furcht vor Stagnation.
Vielleicht ging in der Weihnachtszeit
der Sinn des Festes oft verloren:
dass auch unter schwerem Leid
etwas Neues wird geboren.
Etwas, das uns Hoffnung bringt
auf Liebe, Freiheit, gutes Leben.
Auch wenn es etwas kindlich klingt,
das ist doch, wonach wir streben:
dass man uns friedlich leben lässt…
Euch ein frohes Weihnachtsfest
Irgendwann
Irgendwann wird man erfahren,
dass nach langen Lebensjahren
mancher lebt im Überfluss,
mancher aber betteln muss,
aber, auch die Reichen tragen
nur ein Hemd im Leichenwagen.
Festkleben
Es ist, für ein bewegtes Leben nie gut, an etwas festzukleben. Lasst uns diese Welt verändern, lasst uns streiten über Gendern, lasst uns in die Zukunft schauen, Wolkenkuckucksheime bauen, oder lasst uns meinetwegen Wert auf „was auch immer“ legen, eines kann man sicher lernen: Kleister lässt sich schwer entfernen im Geist, auf Straßen, an Gebäuden: wer festklebt wird nie überzeugen.
Schwermut
betrinkt sich stets mit Wermut.
Die Folgen fand er sehr gut,
denn der Johann Schmeerfuth
liebte seinen Wermut.
Johann liebt auch Gertrud,
auch wenn die sich schwertut,
Gertrud hasst den Wermut.
Es dachte sich die Gertrud
für alle wär es sehr gut,
wenn der Johann Schmeerfuth
das trinken niemals mehr tut.
Ständig nervt die Gertrud
weil vom Flaschenleergut
im Keller immer mehr ruht,
denn Leergut vom Wermut
macht der Gertrud Schwermut.